Trudi Gerster (†): Böse Vorwürfe an die Märchenkönigin

Es ist einfach nur traurig! Im Internet wurden Aufnahmen der legendären Erzählerin gesperrt. Der Vorwurf: Sie soll damit Hassreden verbreiten.
 
Sie bleibt die Königin aller Märchenerzählerinnen: Doch nur zwei Monate nach ihrem Tod im Alter von 93 Jahren sorgt jetzt eine ihrer Geschichten für Unmut. Der Vorwurf ist absurd: Trudi Gerster soll mit dem Märchen «Negerbüebli aus Afrika» Hassreden verbreiten, weshalb YouTube die Aufnahmen auf seiner Internetseite sperren liess. Dabei hatte sie längst reagiert und den Titel der Geschichte, die auf einem afrikanischen Volksmärchen basiert, in «Wumbo Wumbo» geändert.
 
Gersters Angehörige sind denn auch entsetzt. «Meine Grossmutter hat sich stets für Gerechtigkeit und Respekt eingesetzt», sagt Enkelin Anjali Keshava (34). «Sie hatte hohe Achtung vor der Vielfalt verschiedener Kulturen und hat deshalb auch Märchen aus aller Welt bearbeitet. Der Titel entstand vor über 50 Jahren, da wusste sie noch nicht, dass der Begriff später als diskriminierend gelten würde.» Empört und verärgert über den Vorgang des Internetanbieters zeigt sich auch Liedermacher Linard Bardill.