«Mein Herz weint und blutet»

Nächstes Jahr wollte das Paar seine Liebe mit einer Hochzeit krönen, doch jetzt muss Brigitte ohne ihren Steve weiterleben. Exklusiv für die  GlücksPost schildert die Freundin des verstorbenen Sängers, wie sie trauert und wo sie Trost findet.

Liebe Brigitte, wie geht es Dir?
Brigitte Voss-Balzarini: Steve wurde innerhalb weniger Sekunden aus dem Leben gerissen und kommt nie mehr zurück. Das wird mir nun langsam bewusst, und es gibt Phasen, in denen ich diesen Gedanken kaum verkraften kann. Ich bin aber sehr dankbar, dass ich die ersten Tage nach seinem Unfalltod nicht in der Schweiz war. Die Flut der Meldungen, Berichte und Beileidsbekundungen hätte ich nicht ertragen. Mein Handy verzeichnete am ersten Tag an die 300 Anrufe! In Nevada war ich umgeben von sehr lieben Menschen, die mich richtig in Watte packten. Und in einer auf sanften Hügeln gelegenen Kirche betete ein Pfarrer mit mir und den anwesenden Freunden für Steve, worauf ich zum ersten Mal nach Tagen wieder drei Stunden Schlaf fand.

Wie erinnerst Du Dich an diesen schrecklichen Moment?
Die Vorboten des Unfalls waren schonviel früher da, das heisst bei unserem Start in Las Vegas. Der Unfall in Italien musste uns noch in den Knochen gesteckt haben, denn als uns die Autos auf den stark befahrenen Ausfahrtsstrassen der Metropole links und rechts mit hohem Tempo überholten, bekamen wir Angst. Deshalb waren wir die vorletzten Fahrer der Gruppe und hielten einen grossen Sicherheitsabstand. Hinter uns befand sich nur noch unser Freund und Mitorganisator der Tour, Remo Buob, sozusagen als Schlusslicht. Das erklärt, warum wir verspätet eintrafen, als die Gruppe wegen eines technischen Defekts einen Stopp einlegen musste. Die anderen parkten bereits hinter dem Pannenstreifen und ermahnten uns, so schnell wie möglich in sicheren Abstand zur Strasse zu gehen. Ich reagierte und nahm einen grossen Schritt vonSteveweg, der noch damit beschäftigt war, seinen Regenschutz auszupacken. Das war sein Verhängnis: In diesem Moment wurde das Bike des Vordermannes von einem Truck erfasstundprallte mit vollerWuchtauf Steve. Entsetzt sah ich ihn an mir vorbeifliegen und auf den Bauch knallen. Hätte Steves Körper das Bike nicht aufgefangen, hätte es auch mich treffen und töten können. So gesehen rettete mir mein Schatz das Leben. Als ich daraufhin zu ihm rannte und mich hinunter beugte sah ich, wie seine Jacke aufklaffte und sein Rücken offensichtlich stark verletzt war. Weil ichgelernt hatte, dass man Rückenversehrte nicht bewegen sollte, zögerte ich, bekam aber bald Hilfe von den anderen Gruppenmitgliedern. Zu sechst drehten wir Steve auf den Rücken, und machten uns sofort an lebensrettende Sofortmassnahmenwie Herzmassage und Mundzu- Mund-Beatmung. Die Sanitäter, die schon wenig später an der Unfallstelle waren, versuchten ihn weitere 20 Minuten wiederzubeleben, konnten dann aber nur mehr seinen Tod feststellen und erlaubten mir, Abschied von meinem Liebsten zu nehmen.

Welche Gefühle hattest Du da?
Als ich mich vor Kälte und Schock zitternd zu ihm niederkniete und seine Handnahm, füllte sich mein ganzer Körper mit Wärme. Schweissperlen bildeten sich auf meiner Stirn. Es war unbeschreiblich. Eine Ruhe setzte ein, als ob mich Steve noch im Tode beschützen wollte. So war es auch, als man mir seine Urne aufs Zimmer brachte: Die letzten drei Tage im Hotel in Las Vegas lag sie neben mir auf dem Bett und es war, als wenn er noch physisch bei mir wäre.

Ich weiss, es ist schwer, sich unter diesen Umständen an Schönes zu erinnern, aber…
(Sie unterbricht leise, aber bestimmt)
Oh, das ist nicht so. Die wundervolle Zeit mit meinem Schatz, die Momente des Glücks sind es, die mich aufrecht halten. Ich bin überglücklich, dass wir beide eine so grosse Liebe erleben durften. Und vor allem in diesem Jahr hatten wir es wunderschön zusammen. Wir verbrachten eine sehr intensive, von viel Zärtlichkeit geprägte Zeit. Unsere Sommerferien auf Sizilien und auf der Insel Vulcano werden als die romantischsten Ferien in meinem Herzen verankert bleiben.

Obwohl ihr auf dem Heimweg einen schweren Autounfall hattet?
Vielleicht erst recht, denn ich sehe das so, dass wir schon damals vom Schicksal geprüft worden sind. Mein Schutzengel bewahrte mich wohl vor Schlimmerem, weil er fand, dass ich für meine Töchter, die 15-jährige Tatjana und die 11-jährige Isabelle, da bleiben sollte. Steve war damals unverletzt, aber er trug einen riesengrossen Schrecken davon. Das war ja auch der Grund,warum wir uns beim Wegfahren aus Las Vegas so unwohl fühlten.

Während desganzen Gesprächs fühle ich eine eigenartige Ruhe in Dir, Brigitte. Du schreist nicht, haderst nicht mit Deinem Schicksal, tust nichts Unüberlegtes. Wie kommt das?
Du hast recht, Yolanda, ich habe mich nach aussen hin sehr gut im Griff. Aber mein Herz blutet, und der Schmerz sitzt unendlich tief. Eines aber beruhigt mich sehr: Steve ist in einem Moment von uns gegangen, als er glücklich war. Ohne Gedanken an die Verantwortung, die zu Hause auf ihn wartet, ohne den Druck, der ihn in all den Jahren immer wieder belastete. Den Druck, es seiner Band, seiner Familie, seinen Fans und der ganzen Welt recht machen zu müssen. Er freute sich so darauf, die berühmten Indianerreservate zu besuchen und Eindrücke über den Schamanismus zu sammeln. Und dort wollten wir uns auch Verlobungsringe kaufen und uns das Versprechen geben, für immer zusammen zu bleiben. Ich sehe es so: Steve ist als spiritueller Mensch zu Hause angekommen und hat hier seinen Frieden gefunden! An einem Ort, der uns beide für immer verbindet und den ich auch bald wieder aufsuchen werde. Mit meinen Kindern.

Entschuldige die Frage, aber ist es wahr, dass ihr nächstes Jahr heiraten wolltet?
Ich bin ja im Gegensatz zu Steve noch nicht geschieden. Aber wir planten eine symbolische Heirat, wollten unsere Liebe mit einer wunderschönen Zeremonie am Strand von Mirihiri auf den Malediven feiern.

Was wird als Nächstes geschehen?
Ich freue mich vorerst, meine geliebten Töchter wieder in die Armezu schliessen, und hoffe, ihnen mit viel Liebe und Aufmerksamkeit helfen zu können, die traumatischen Ereignisse zu verarbeiten. Da ich nicht mit Steve verheiratet war, habe ich keinen Einfluss auf juristische Entscheidungen. Zurzeit sind viele meiner Sachen in Steves Haus, aber noch weiss ich nicht, wie lange ich dort bleiben darf. Steves Eltern haben mir jedenfalls bereits mitfühlend mitgeteilt, dass das Haus auf mich warte. Sicher ist, dass es für mich sehr schwierig ist, in der Schweiz wieder einen Alltag leben zu können. Aber man kann mir alles nehmen, nur nicht die wunderschöne Zeit, die ich mit Steve verbringen durfte.

  1. Gast - 18. Dezember 2010, 3:13

    Liebe Brigitte ich bin auch ein spiritueler Mensch daher blute ich auch in meinem Herzen ihr zwei sind so liebe Menschen und ich nahm immer ein beispiel an euch beiden. Du bist so eine starke und eine so liebe art hast du an dir . Ich möchte dir und deinen Kindern ganz schöne Festtage und ganz viel Kraft senden ich bin immer in guten Gedanken bei dir . Ganz liebi Grüess vo de Jeannette

  2. Gast - 26. November 2010, 18:40

    Hallo Brigitte, Du bist eine starke Frau das weiss auch Dein Steve. Ich und alles wünschen uns das Du Gesund zurück kommst von Deiner Reise, vergiss nie Dein Steve ist bei Dir jeder Zeit. Ich und auch die anderen wünschen Dir und Deiner Familie Wunderschöne Festetage und ein guten Rutsch dann in das neue Jahr. Viele Jahre sind noch vor Dir und in den Jahren wirst Du immer spüren das Dein Steve immer in Deinem Herz und auch in Deiner nähe ist. Mit freundlichen und lieben wie auch besten Grüssen von mir Peter Hänsenberger