Tränen des Glücks und der Überraschung

Gemeinsam mit ihrer Familie freut sich die Berner Oberländerin über den Sieg bei der «Landfrauenküche». Dieser kam für sie völlig unerwartet – und sie hoffte sogar, dass jemand anders gewinnt!

Im Berner Oberland tanzt der Bär! So jedenfalls klingt es, als wir Sonja Schilt (33) am Telefon erreichen. «Wir sind gerade in der Turnhalle am ‹feschtä›, unsere Vereine haben das für uns organisiert», freut sich die dreifache Mutter aus Iseltwald am Brienzersee. Ein Empfang wie für eine Königin! «Ja, es fehlt nur der Sieger-Muni, sonst würde ich mich wirklich so fühlen», sagt sie und lacht.

Ihren Sieg beim Finale von «SRF bi de Lüt – Landfrauenküche» habe sie noch nicht richtig realisiert – und noch weniger damit gerechnet. «Ich habe bis zum Schluss gehofft, dass Nina oder Christa das Rennen machen.» Gehofft? «Ja, sie haben sich so ins Zeug gelegt, hätten es wirklich verdient.» Es war aber sie, die ihre Kolleginnen mit ihrem Menü am meisten überzeugte. Und als Moderator Nik Hartmann das verkündete, flossen die Tränen. Vor allem bei Sonjas Tochter Melina (6). «Der Lärm, die Freude, sie war etwas überwältigt, hat sich aber bald wieder beruhigt.» Und war da bei der Mama nicht auch eine Glücksträne zu sehen? «Mehr als eine. Ich und meine Tochter sind da genau gleich, beide sehr sensible Menschen.»

Zur Familie gehören neben ihnen Sohn Remo (8), wie sie passionierter Kochfan, Nesthäkchen Larina (3) und Gatte Beat (38). Ihn lernte sie vor 13 Jahren an einem Trychlertreffen kennen. «Es hat einfach ‹Klick› gemacht.» 2013 haben sie den Hof seiner Eltern übernommen. Es sei schön, als Paar zusammenarbeiten zu können. Vor allem im Sommer aber haben sie getrennt voneinander viel um die Ohren. Die Kühe sind dann auf der Alp, er kümmert sich ums Heuen, sie im freien Stall um das Angebot «Schlaf im Stroh», das Touristen aus aller Welt anzieht. Sonja: «Alles herrichten, Gäste versorgen, putzen, den Mann unterstützen, die Kinder, kochen: Ja, manchmal ist es etwas viel, aber mir gefällt die Abwechslung auch.» Eigentlich war sie dagegen, während der intensiven Zeit bei der «Landfrauenküche» mitzumachen, wo eine frühere Kandidatin sie empfohlen hatte. «Doch Beat war dafür, und ohne ihn hätte ich es auch nicht geschafft. Er hielt mir nebst Familie und Freunden den Rücken frei.»

Nun freut sich Sonja auf eine etwas ruhigere Phase. Guezli backen mit den Kindern und der Schwester, basteln – einfach die Familie geniessen und Dinge tun, die ein bisschen zu kurz kamen. Auf die faule Haut legen kann sich die gelernte Metzgerin aber nicht, steht auch als frisch gebackene «Kochkönigin» kurz nach der «Krönung» wieder für ihre Liebsten in der Küche. Erst einmal aber wird weitergefeiert mit der Familie, Freunden – und ihrer Berner Landfrau–Kollegin Christa Krähenbühl, die in der Sendung den Jurypreis fürs Dessert abräumte. «Dass sie mit ihrer Familie auch hier ist, freut mich ganz besonders», sagt Sonja Schilt. «Denn das Schönste ist nicht mein Sieg, sondern die neuen Freundschaften, die entstanden sind.»