
Monika Fasnacht
Ihre Trauer um einen wunderbaren Freund
Er hat die Jass-Moderatorin entdeckt und mit ihr zusammen die Sendungen entwickelt und populär gemacht. Jetzt ist der langjährige TV-Redaktor André-Pierre Müller überraschend gestorben. In der GlücksPost erinnert sich Monika an «Apé», wie sie ihn nannte.
«Ich freute mich schon auf den kommenden Dezember, da wollte Apé seinen 70. Geburtstag feiern. Aber es sollte leider anders kommen. Eine heimtückische Krankheit hat ihn innerhalb von zwei Monaten dahingerafft. Was bleibt, ist die Erinnerung an einen wunderbaren Menschen und Freund, und ich schliesse mich den Worten an, die seine Frau in der Todesanzeige geschrieben hat: ‹Du hast unser Leben bereichert. Wir sind dankbar für die Zeit, die wir mit Dir verbringen durften. Zurück bleiben Erinnerungen und viele kreativ umgesetzte Ideen, Bilder, Fotos und Filme.›
Im März 1997 habe ich André- Pierre Müller oder ‹Apé›, wie ihn alle genannt haben, zum ersten Mal getroffen. Er hat mich zusammen mit dem Regisseur Urs Studer zum Mittagessen eingeladen. Sie wollten mich als neue ‹Donnschtig-Jass›-Moderatorin engagieren. Das Treffen dauerte nicht lange, ich sagte zu. Erstaunt hat mich allerdings, dass keiner der beiden wissen wollte, ob ich überhaupt jassen kann. Auf meine Rückfrage kam eine typische Apé-Antwort: ‹Wenn Du es nicht kannst, bringen wir es Dir eben bei!› Ich konnte aber zum Glück jassen, und so begann im Sommer 1997 meine Karriere als Jass-Moderatorin. Und nicht nur das: Es war der Beginn einer tollen Zusammenarbeit und einer wunderbaren Freundschaft mit Apé. Stundenlang sassen wir zusammen, meistens in unserer Freizeit, und kreierten neue Ideen für die Sendung. Im Jahr 1999 kam auch noch der ‹Samschtig- Jass› dazu.»
Apé war der kreativste Mensch, den ich kannte. Er hatte unglaublich viele und gute Ideen. Und ich war in der Lage, die Spreu vom Weizen zu trennen, das Beste herauszupicken und umzusetzen. Wir hatten sehr viele Freiheiten, und es machte enorm Spass, mit ihm zusammenzuarbeiten! Er hat mich stets positiv inspiriert, und so haben sich die Sendungen auch weiterentwickelt.
Die Ideen entstanden nie im Büro oder bei langen Sitzungen mit vielen Leuten. Wir haben uns immer ein schönes Beizli ausgesucht und dort gearbeitet bis die Köpfe rauchten. Oder in seinem Atelier. Apé war mit Leib und Seele Künstler. Nach unseren Zusammenkünften hat er oft bis tief in die Nacht gemalt und wunderbare Bilder kreiert, die er auch ab und zu ausgestellt und verkauft hat. Allerdings interessierte ihn das Geld dafür wenig bis gar nicht. Wenn er merkte, dass jemandem ein Bild gefiel, sagte er: ‹ Du kannst es haben.› Ich besitze selber etliche Bilder von ihm und bin sehr stolz auf sie! Und ich habe auch mit Interesse seine künstlerische Entwicklung mitverfolgt. Gerührt war ich, als er mir ein ganz besonderes Bild geschenkt hat, obwohl das eigentlich nicht seinem Stil entsprach: ein Gemälde von meinem Hund Simba!
Apé hatte einen Sinn für Schönes, was sich auch in einer weiteren Leidenschaft ausdrückte: Er war ein absoluter Autofreak! Er hat in seinem Leben weit über 100 Autos besessen, sie pingelig gehätschelt und gepflegt. Mein früherer Lebenspartner Patrick hat ihm als Garagist immer mit Rat und Tat zur Seite gestanden. Apé war auch unser Trauzeuge. Und so blieben wir uns auch nach seiner Pensionierung beim Fernsehen stets verbunden.
Ich werde Apé immer in meinem Herzen haben. Und vielleicht lernt er da, wo er jetzt ist, endlich jassen – er konnte es nämlich nicht!