Liza Andrea Kuster – Ihren Geburtstag feierte sie mit Strassenkindern

Ihre Mission ist es, den Armen dieser Welt zu helfen. Aber die Schweizer Miss Earth Liza Andrea Kuster liebt auch den Luxus – und ihren Freund, der aufpasst, dass sie nicht ausgenützt wird.
 
Sie liebt die Stadt, er bevorzugt das Leben auf dem Land. Sie hat schon über 30 Länder bereist, er nur wenige, denn er fliegt nicht gerne. Die Gegensätze zwischen der amtierenden Miss Earth, Liza Andrea Kuster (24), und ihrem Freund Grégory (30) könnten nicht ausgeprägter sein, ziehen sich aber seit über zwei Jahren immer mehr an. «Obwohl ich als Doppelschütze sehr freiheitsliebend und immer aktiv bin, könnte ich mir durchaus vorstellen, mit ihm zusammen zu leben», sagt Liza Andrea und schaut ihrem Schatz tief in die Augen. «Fragt sich nur, wo wir unsere Zelte aufbauen. Da gehen die Meinungen bei uns noch recht auseinander», antwortet der eingefleischte Berner Seeländer augenzwinkernd. Denn seine Freundin zeigt sich in gewissen Dingen sehr eigenwillig. «Hauptsache, wir sind zusammen», besänftigt sie ihn und zeigt auf die Hundedamen Lützel (11) und Meter (13). «Sie sind ja auch unzertrennlich, obwohl jede ihren eigenen Kopf hat!»
 
Nur noch wenige Monate, dann muss Liza Andrea ihre Krone abgeben. Traurig? «Ein wenig schon, aber es erfüllt mich auch mit Stolz, was ich alles erreichen konnte. Nicht für mich, sondern für andere. Denn am Ende meines Amtsjahres zählt, wie viele Spendengelder ich mit meiner Arbeit zusammengebracht habe.» Und da war Liza Andrea wohl die Idealbesetzung. Grégory: «Sie hat ein richtiges Helfersyndrom. Manchmal muss ich ein wenig aufpassen, dass sie nicht ausgenützt wird.» Diese Kompromisslosigkeit im humanitären Bereich will sie aber auch nach ihrem Miss-Jahr weiterverfolgen: «Meine philippinische Mama Bituin stammt aus armen Verhältnissen, nahm mich und meinen Bruder schon als Kinder mit in Waisenhäuser, um Essen zu verteilen. So hatte ich schon vor meiner Wahl viele Projekte, die ich auch in Zukunft nicht aus den Augen lassen werde. Das Wirtschaftsstudium werde ich frühestens 2013 fortsetzen.»
 
Was waren die Höhepunkte als Miss Earth? «Unzählige! Durch meine Kontaktfreudigkeit konnte ich an allen Anlässen interessante Geschäftsbeziehungen knüpfen. Und vielfach wurde ich selber aktiv und besuchte Firmen. Aber ich werde nie vergessen, als meine Mutter anlässlich meines Geburtstages im Dezember bei ihr zu Hause in Manila Strassenkinder einlud und ihnen mit meinem Grosi und mir Essensrationen verteilte. Es hat mich auch gerührt, als Grégory an seinem 30. Geburtstag anstelle von Geschenken von seinen Freunden Geldspenden für einen karitativen Zweck erbat.»
 
Langsam werden Lützel und Meter ungeduldig, wollen nach draussen an die milde Wintersonne.«Da bleibt mir wohl nichts anderes übrig, als mich dem allgemeinen Drängen zu beugen», witzelt Liza Andrea, schlüpft in ihren Mantel, setzt sich einen Hut auf, hakt sich bei Grégory unter und stöckelt hinaus. «Ich bewege mich gerne in der glamourösen Welt», sagt sie dabei. «Aber auch in den Slums, im Dreck, wo Menschen nicht mehr haben als sich selbst. Deshalb gebe ich hier mein Bestes, um die Lebensqualität in Drittweltländern zu verbessern.»