In den Bergen ist sie daheim

Der Traum scheint endlich in Erfüllung zu gehen, als «Z’Alp»-Protagonistin in ihr neues Zuhause zieht. Doch da ahnt sie noch nicht, welche Hürden sie fordern werden.

Von Remo Bernet 

Es sind Tränen der Freude, die Sieglinde Zottmaier (57) übers Gesicht kullern, als sie vor der Alp Pra Miez oberhalb des Marmorera-Stausees im Kanton Graubünden steht.

In der Sendung «SRF bi de Lüt – Z’Alp» (freitags, 20.05 Uhr) wird die gebürtige Bayerin dabei begleitet, wie sie ihr Zuhause das erste Mal sieht. «Für mich ging damit ein Traum in Erfüllung», sagt sie. Denn von der Alp Flix, auf der sie im Vorjahr war, sah Zottmaier von ihrem Schreibtisch aus bereits ihr neues Zuhause. «Ich wusste immer: Da muss ich hin.»

Bis zur Schlüsselübergabe kannte sie dieses nur von aussen. «Klar, ist es ein Risiko, aber entweder willst du die Alp pachten oder nicht», sagte sie zu sich selbst. Und ist mit ihrem neuen Zuhause nun mehr als glücklich. «Die Hütte ist fast schon luxuriös im Vergleich zu anderen», erklärt sie. Es habe alles, was sie für einen schönen Sommer brauche.

Sieglinde Zottmaier ist aber nicht auf der Alp, um einen ruhigen Sommer in den Bergen zu verbringen. Sie kümmert sich um rund 65 Pferde – auf einer zweiten Alp, die meist ein Helfer betreut, kommen 20 weitere Tiere dazu. Bei der sogenannten «Sömmerung» geben ihr Besitzer ihre Pferde ab. «Sie wollen in dieser Zeit dem Pferd oder sich selbst eine Auszeit gönnen.» 

Elf Jahre in den Bergen

Es ist bereits das elfte Jahr, in dem Zottmaier diesen Service anbietet – wenn nun auch an einem neuen Ort. «Als ich meine erste Alp angeboten bekommen habe, habe ich innerhalb von fünf Minuten zugesagt», erinnert sie sich. Bis heute habe sie diese Entscheidung nicht bereut – auch wenn gerade das letzte Jahr – bei dem sie von den TV-Kameras begleitet wurde – nicht immer einfach war. Sie selbst versucht alles immer möglichst positiv zu sehen, spricht deshalb auch lieber von Umbrüchen statt Rückschlägen.

Denn auf die Alp Pra Miez zieht sie eigentlich mit Partner Alfons Cotti. Doch nach neun Jahren beendet er die Beziehung plötzlich. Besonders bitter: Sieglinde Zottmaier ist nicht nur auf sich alleine gestellt, sondern bricht sich in dieser Zeit auch noch einen Zeh und muss an Krücken gehen.

Von der Hilfe gerührt

Nur dank der Hilfe von Freunden und Freiwilligen kann der Betrieb weitergehen. «Teilweise packten Leute mit an, die ich gar nicht kannte. Das war unglaublich schön und dafür bin ich so dankbar. Denn es ist wirklich nicht selbstverständlich», blickt sie zurück.

Trotz der ganzen «Umbrüche» bleibt Sieglinde Zottmaier stets positiv. «Ich lebe auf der Alp Pra Miez meinen Traum. Was will man mehr?»