Abschied von einer ganz besonderen Frau

Mit 94 Jahren ist die britische Bestseller-Autorin gestorben. Die Liebe war eine der Hauptzutaten ihrer Geschichten – privat allerdings waren der Britin grosse Emotionen fremd.

Sie war die Königin der Liebesgeschichten. Die Autorin, die alle kennen – aber angeblich keiner liest. Im deutschen Raum verschafften ihr vor allem die 147 ZDF-Verfilmungen  riesige Bekanntheit. Nun ist Rosamunde Pilcher 94-jährig verstorben. «Bis Weihnachten ging es ihr blendend», sagte Sohn Robin (68). Anfang Jahr habe sie dann eine Bronchitis gehabt, die aber nicht schwerwiegend gewesen sei. Gestorben sei sie an einem Schlaganfall, nach dem sie noch vier Tage im Koma lag. Ihre vier Kinder nahmen am Sterbebett Abschied. «Sie war eine wundervolle, unkonventionelle Mutter und hat Menschen allen Alters berührt.»

Gelebt hat die Bestseller-Autorin in Schottland, geboren aber ist sie in Cornwall – wo viele ihrer Geschichten spielen. Die Grafschaft im Südwesten Grossbritanniens war ihr Sehnsuchtsort. «Gerade weil es in Schottland häufig dunkel ist, schreibe ich über schöne Landschaften in Cornwall. Für mich war das Schreiben immer wie eine Urlaubsreise. Dann war ich glücklich», sagte sie einmal. Genau dieses Gefühl wollte sie ihren Lesern schenken, sie emotional in eine schönere Welt führen.

Familie und Liebe waren die  grossen Themen ihrer Bücher. Und auch privat umgab sie sich gerne mit ihren Kindern, 14 Enkeln und 17 Urenkeln. Die Liebe zwischen Mann und Frau allerdings sah sie unromantisch, sagte gar: «Richtig verliebt war ich nie.»

62 Jahre lang war sie mit ihrem Gatten Graham (†2009) verheiratet. Ihr Ehe sei gut gewesen, basierend auf einer tiefen Freundschaft. Für sie war es so genau das Richtige. «Ich bin nicht sehr emotional.»

Das bestätigte auch Sohn Robin einmal: Gefühle zeige sie vor allem in ihren Geschichten. Das sei nicht immer leicht. «Wenn ich ihr einen Kuss auf die Wange geben wollte, dann würde sie ihren Kopf wegdrehen.» Das habe wohl damit zu tun, dass sie als Mädchen den Krieg erlebt habe. Dennoch sei sie grossartig. Und habe einen fantastischen Humor.

Zum Thema Tod meinte Rosamunde Pilcher denn auch: «Falls es einen Himmel gibt, stelle ich ihn mir wie eine Cocktailparty vor: Man trifft wahrscheinlich auf Menschen, die man lieber nie wiedersehen möchte. Deswegen bin ich nicht begeistert von der Vorstellung. Aber man wird sehen!»