Hoher UV-Schutz beugt vor

An Hautkrebs erkranken jährlich rund 30000 Menschen in der Schweiz – zunehmend mehr. Aber die Überlebenszeit ist dank neuer Medikamente gestiegen.

«Fry now. Pay later» – «Brate jetzt. Bezahle später»: So lautete vor Jahren ein Slogan der American Cancer Society, um vor Hautkrebs zu warnen. Denn dieser kann Jahre oder sogar Jahrzehnte nach dem letzten Sonnenbrand auftreten und, je nachdem wie aggressiv er ist, zum Tod führen. «Grundsätzlich sind alle Formen von Hautkrebs bösartig», sagt Mirjam Nägeli, Oberärztin Dermatologie am Universitätsspital Zürich. Man unterscheidet dabei verschiedene Formen wie beispielsweise das Melanom, das auch als schwarzer Hautkrebs bezeichnet wird, sowie das Basalzellkarzinom (Basaliom) und das Spinozelluläre Karzinom (Spinaliom), beides weisse Hautkrebsarten.

Melanom ist sehr gefährlich

Der schwarze Hautkrebs ist der gefährlichste. Im Gegensatz zu den weissen Krebsarten bildet er sehr viel häufiger Ableger (Metastasen) in anderen Organen und kann dadurch zum Tod führen. Jeder zehnte Hautkrebs-Patient leidet an einem Melanom, der fünfthäufigsten Krebsart in der Schweiz.

Weisser Hautkrebs ist selten tödlich

An weissem Hautkrebs, der häufigsten Krebsart in Mitteleuropa, erkranken in unserem Land jährlich mehrere tausend Menschen. Tödlich ist weisser Hautkrebs aber sehr selten. Zwar kann auch das Spinaliom in seltenen Fällen Ableger entwickeln. Diese verbleiben meistens aber zuerst lokal in den Lymphknoten, bevor sie in die Organe streuen. Gelegentlich kündigt eine Vorstufe – die sogenannte aktinische Keratose – diese Form von weissem Hautkrebs an. Sie kann mit Kryotherapie oder Salben behandelt werden. «Das Basalzellkarzinom, das ohne Vorstufe entsteht, macht praktisch nie Ableger, kann aber tief in die Haut, Nerven oder Knochen einwachsen, wenn es unbehandelt bleibt», so Mirjam Nägeli.

UV-Strahlung meiden

UV-Strahlung ist der wichtigste Risikofaktor für die Entstehung aller Hautkrebs-Arten. «Die UV- Strahlung ist im Freien immer da, auch wenn es bewölkt ist oder regnet», gibt die Ärztin zu bedenken. Weiter spielen die Anzahl Sonnenbrände (eher beim Melanom) und die Gesamtlebenszeit, die man draussen verbracht hat (eher beim weissen Hautkrebs), eine grosse Rolle. Weisser Hautkrebs trifft daher vorwiegend ältere Menschen. Auch die Helligkeit der Haut ist mit vermehrtem Auftreten vor allem des weissen Hautkrebses verbunden. Zudem können gewisse Medikamente Hautkrebs begünstigen. «Wenn ein Mensch immunsupprimierende Medikamente einnimmt, die die Reaktionen des Immunsystems unterdrücken, besteht ein 100-fach höheres Risiko, ein Spinozelluläres Karzinom zu entwickeln».

Hautveränderungen abklären lassen

Da Hautkrebs unterschiedlich aussehen kann, sollten neu aufgetretene, farblich veränderte und schnell wachsende Hautveränderungen oder sich verändernde Muttermale abgeklärt werden. Für das Melanom gelten die ABCD-Kriterien: Asymmetrie, Begrenzung, Color, Dynamik. «Es ist wichtig, die Haut immer gut zu beobachten und eine Veränderung einem Hautarzt zu zeigen», rät Mirjam Nägeli. Verdächtig für den weissen Hautkrebs sind Krusten oder Wunden, die innerhalb von vier Wochen nicht abheilen.

Weisser Hautkrebs kommt oft wieder

Wenn der Hautkrebs noch nicht gestreut hat, kann dieser meist chirurgisch entfernt werden. Bei der Behandlung des Melanoms kommt es auf das Stadium an, das der Krebs erreicht hat. In einem frühen Stadium lässt sich der Hauttumor meist herausschneiden. Bis auf regelmässige Hautkontrollen ist keine weitere Therapie notwendig. Falls bereits Metastasen bestehen, kommt eine zielgerichtete medikamentöse Behandlung mit Tabletten, eine Infusionstherapie mittels Immuntherapie oder eine Radiotherapie in Frage. Weisser Hautkrebs kann in der Regel meist operativ entfernt werden. «Leider ist das Risiko, danach erneut an einem weissen Hautkrebs zu erkranken, sehr hoch», so Mirjam Nägeli.

Hoher Lichtschutzfaktor ist wichtig

In den letzten zehn Jahren ist die Überlebenszeit bei sämtlichen Hauttumoren dank neuer Medikamente bzw. Systemtherapien stark gestiegen. Es ist aber von grosser Wichtigkeit, einem Hautkrebs bereits in jungen Jahren vorzubeugen. Ein hoher Sonnenschutzfaktor (LSF 50) kann Hautkrebs nachweislich verhindern oder das Auftreten verzögern. Auch ein Lippensonnenschutz sollte nicht vergessen werden.