Alles an den Haaren herbeigezogen?

Wachsen Haare durchs Schneiden schneller? Macht häufiges Waschen sie fettig? Ist zweimal Shampoonieren bei der Haarwäsche gut? Acht Haar-Mythen auf dem Prüfstand – und dazu noch ein paar Pflegetipps.

Ein Haar wächst täglich etwa 0,35 Millimeter – das tut es während zwei bis acht Jahren. Nach einer drei- bis sechsmonatigen Ruhephase fällt es aus, und ein neues wächst an derselben Stelle nach. Durchschnittlich haben wir 100 000 Kopf-haare. Die Haare gelten als Spiegel der Gesundheit und stehen für Schönheit und Sinnlichkeit. Deshalb pflegen wir sie auch. Aber nicht alles, was empfohlen wird, wirkt.

Hier sind acht Haar-Mythen.

  1. Haare wachsen schneller, wenn man sie schneidet:
    Ein Mythos, der sich hartnäckig hält. Das Haar soll schneller wachsen und kräftiger werden, wenn man es oft schneidet. Stimmt leider beides nicht. Zwar sehen die Haare nach dem Schneiden fülliger aus. Aber das liegt an den dünnen Spitzen – werden sie geschnitten, wirkt das Haar dichter.
  2. Kopfmassagen fördern das Haarwachstum:
    Leider nicht. Sie sind entspannend, können aber weder das Haarwachstum fördern noch Haarausfall stoppen. Auch von durchblutungsförderndem Bürsten bleiben die Haarfollikel unbeeindruckt.
  3. Tägliches Waschen schadet dem Haar:
    Tut es nicht, sofern das richtige Shampoo verwendet wird. Das ist entscheidend, weil häufiges Waschen die Kopfhaut strapaziert und austrocknet. Für den täglichen Gebrauch eignet sich ein mildes Shampoo, das im Kontakt mit Wasser nicht viel und nicht leicht schäumt.
  4. Häufiges Waschen fördert das Nachfetten:
    Stimmt nicht. Das Nachfetten wird über die Talgdrüsen gesteuert und hängt vom Hauttyp sowie vom Alter ab. Häufiges Waschen führt vielmehr zu einer Entfettung der Kopfhaut.
  5. Damit die Haare sauber sind, sollten sie zweimal shampooniert werden:
    Jein. Das ist nur nötig, wenn sie länger nicht gewaschen wurden und schmutzig sind oder wenn sie Rückstände von Stylingprodukten enthalten. Wer die Haare täglich oder zwei, dreimal wöchentlich wäscht, kann auf den zweiten Waschgang verzichten – die doppelte Seifenbelastung trocknet die Kopfhaut aus.
  6. Haare kalt spülen verleiht ihnen Glanz:
    Ist unangenehm, aber was tut man nicht alles für glänzende Haare… Bestätigt ist die Wirksamkeit allerdings nicht. Deshalb sollte nur kalt spülen, wer morgens schnell wach werden will.
  7. Hundert Bürstenstriche täglich bringen die Haare zum Glänzen:
    Von wegen! Bürsten fördert die Durchblutung der Kopfhaut und regt die Talgproduktion an. Dabei wird natürliches Fett über die Haare verteilt, sodass sie glänzen. Das tun sie aber nur, wenn nicht übertrieben wird. Bei hundert Bürstenstrichen werden die Haare fettig und hängen.
  8. Spliss kann mit Kuren repariert werden:
    Leider nicht. Sind die Spitzen betroffen, hilft nur noch die Schere. Spezielle Spliss-
    Fluids kitten die Spitzen auch nicht wirklich – sie lassen die beschädigten Haare lediglich etwas gesünder aussehen.

Haarpflege im Sommer

Sonne, Schweiss, Chlor- und Salzwasser setzen den Haaren jetzt besonders zu. Hier sind die Pflegetipps.

Gut schützen: Nicht nur die Haut, auch die Haare brauchen einen UV-Schutz. Es gibt Produkte, wo er eingebaut ist – der beste Schutz aber ist ein Hut oder ein Tuch. Beide schützen auch die Kopfhaut, die bei hellem Haar besonders empfindlich auf die Sonne reagiert.

Achtung Salzwasser: Chlor und Salz greifen die Haare an. Beides trocknet Haare und Kopfhaut aus. Beim Salzwasser kommt dazu, dass – werden die Salzkristalle nicht ausgespült – sie die UV-Strahlen verstärken. Spülen Sie deshalb die Haare nach dem Baden sofort aus und benutzen Sie abends ein Pflegeshampoo.

Nicht zu heiss: Waschen Sie die Haare mit nicht allzu warmem Wasser. Je heisser es ist, umso stärker stellen sich die Haarschuppen auf – das Haar wirkt stumpf.

Föhn auf Abstand halten: Föhnen Sie nicht zu heiss, und gehen Sie nicht zu nah ans Haar heran. Am besten ist, das Haar an der Luft zu trocknen. Föhnen Sie, benutzen Sie einen Schaumfestiger: Er gibt der Frisur Halt und legt sich wie ein Schutzfilm übers Haar.

Die Spitzen sind der älteste Teil der Haare und werden zudem besonders strapaziert. Deshalb brauchen sie viel Aufmerksamkeit. Geben Sie ihnen diese mit einem Serum und mit regelmässigem Schneiden.