Steinbock und Bartgeier: Im Paradies zu Hause

Der Schweizerische Nationalpark wird am 1. August 100 Jahre alt. Grund mitzufeiern hätten Tiere wie Steinbock und Bartgeier. Sie waren einst ausgerottet, können heute im Park aber unter tollen Bedingungen leben.
  
Einfach wunderschön! Nirgends in unserem Land findet man mehr unberührte Natur als im Schweizerischen 
Nationalpark im Engadin. 2014 feiert dieser sein 100-jähriges Bestehen (siehe Box). In all der Zeit wurde er für viele Tiere ein perfektes Zuhause, in dem sie alles bekommen, was sie brauchen – ganz ohne menschliche Hilfe. So wird etwa nicht zugefüttert. «Es ist unsere Philosophie, dass wir die 
Natur machen lassen», sagt Stefan Triebs vom Nationalpark. «Wir schützen den Lebensraum, betreiben aber keinen Artenschutz.»
 
Ausnahmen gab es bei Tieren, die vom Aussterben bedroht 
waren. So wurden bis 2007 in 
Zusammenarbeit mit einem internationalen Schutzprojekt 26 Bartgeier (Bild oben) ausgewildert. Mittlerweile sind die Vögel in den Alpen wieder heimisch – und vermehren sich. Triebs: «Dieses Jahr haben im Nationalpark drei Paare gebrütet, so viele wie noch nie. Das ist ein absolut toller Erfolg.»
 
Vor vielen Jahren brauchte ein ganz anderes Tiere Unterstützung: der Steinbock, das Bündner 
Wappentier! Bereits um 1650 war es im Kanton verschwunden, da Steinbock-Präparate wundersame Heilkräfte versprachen. Um 1920 wurden im Nationalpark erstmals Zuchttiere ausgesetzt, und mittlerweile erfreuen hier rund 300 Steinböcke die Besucher.
 
Und es gibt noch mehr Gerettete: Auch Rothirsch und Tannenhäher – der Vogel, der das Signet des Nationalparks ziert – waren in der Region fast ausgerottet. «Beide sind selbst wieder eingewandert und heute häufig anzutreffen. Sie haben hier ideale Bedingungen gefunden», sagt Triebs. «Nur zu Gast waren dagegen Bären, ein Luchs und Wölfe.» Diese liessen sich an diesem paradiesischen Fleckchen Schweiz zwar nicht nieder. Aber wer weiss, was in den nächsten 100 Jahren im 
Nationalpark noch so passiert!