So menschlich, diese Affen!

Sie benutzen Werkzeuge, haben offenbar tiefe Gefühle – und können, wie nun bekannt wurde, sogar Fremdsprachen 
lernen. 
Schimpansen sind faszinierend. Und uns erstaunlich ähnlich!
 
Kauderwelsch! Danach klingt es für uns, wenn Schimpansen miteinander kommunizieren. Ihre «Sprache» ist aber 
differenzierter als bisher angenommen. So brüllen sie nicht 
einfach irgendetwas, wenn sie Nahrung sehen, sondern haben beispielsweise unterschiedliche Rufe für «Brot» und «Äpfel». Das fanden Forscher um Simon Townsend von der Universität Zürich nun heraus. Und sie haben sogar festgestellt, dass Schimpansen, die neu zur Gruppe stossen, diese «Worte» mit der Zeit lernen.
 
Sprachkenntnisse bei Affen – ziemlich erstaunlich. Für Tanja Dietrich vom Zolli Basel aber auch nicht allzu überraschend. «Es werden bei Tieren je länger je mehr Fähigkeiten entdeckt, die man bisher nur den Menschen 
zugeschrieben hat», erzählt 
sie. «Eigentlich kein Wunder, biologisch gesehen sind wir ja auch Tiere.»
 
Beobachtet man unsere nächsten lebenden Verwandten, ist es tatsächlich ein Leichtes, Ähnlichkeiten zu entdecken. Längst festgestellt hat man, dass Schimpansen Werkzeuge benutzen – etwa Äste, um Futter irgendwo herauszufischen oder Steine, um Nüsse zu knacken. Und wie wir hat 
jeder seine Persönlichkeit. Da 
gibt es zum Beispiel die ruhigen Individuen, aber auch die «Schwätzer». Kommuniziert wird andauernd – im Zoo auch mit 
den Besuchern. Tanja Dietrich: «Die jungen Schimpansen fordern die Kinder hinter der Scheibe 
mit Blicken oder Gesten zum Spielen auf – auch wenn die es vielleicht gar nicht merken. Die Tiere rennen vom einen Raum in den anderen, sodass die Kinder 
es ihnen nachmachen.»
 
Auch die Beziehung zwischen Schimpansen und ihrem Nachwuchs erinnert an unsere Mutter-Kind-Beziehung, da wird gehätschelt und getätschelt – und auch mal gerügt. Und wenn ein Affenbaby stirbt, wie kürzlich im Zoo Basel, trauert die Mutter. «Kitoko hat ihr totes Kind drei Wochen lang mit sich herumgetragen, ein Verhalten, das man von den 
Menschenaffen kennt. Am Anfang hatte sie es ständig nah 
am Körper, dann immer etwas 
weniger, bis sie es dem Tierpfleger überliess.» Traurig, berührend – und ein weiterer Beweis, dass der Name «Menschenaffen» tierisch gut zu den Schimpansen passt.