Marderhunde: Ungebetene Gäste

Heimisch sind sie im fernen Osten, doch auch in Europa fühlen sich Marderhunde wohl. Eben wurden sie im Aargau gesichtet. Willkommen sind sie aber nicht – genau wie die ähnlich aussehenden Waschbären.
 
Dachs, Fuchs, Waschbär? Der Marderhund wirkt wie eine Mischung. Das Raubtier ist uns fremd, denn es wurde bei uns selten nachgewiesen, zuletzt Ende April im Aargau. Nicht belegte Sichtungen gab es fast gleichzeitig im Zürcher und Berner Oberland. «Insgesamt stammen fünf von zehn Meldungen, die belegt sind, aus dem Aargau», sagt Manuela von Arx von der Raubtier-Forschungsstelle KORA. «Vermutlich wanderten sie aus Deutschland ein, wo sie häufiger sind.»
 

Der Marderhund ist ein Neo­zoon, ein gebietsfremdes Tier. Er stammt ursprünglich aus dem östlichen Sibirien, China und Japan. In Europa wurde er wegen seines Pelzes gezüchtet. Die Sowjetunion setzte zwischen 1920 und 1950 rund 9000 Tiere für die Jagd aus – die sich vermehrten. 1997 wurden sie erstmals hierzulande entdeckt. Ob die Allesfresser einmal in grösserer Zahl einwandern werden, könne man nicht voraussagen. 
Erwünscht sind sie nicht! «Sie konkurrieren mit unseren heimischen Tierarten», sagt von Arx.
 

Gleiches gilt auch für den 
entfernt verwandten Waschbären, der ebenfalls ein Neozoon ist und in Deutschland vielerorts eine Plage. Er kommt bei uns häufiger vor als der Marderhund. «Die 
Population ist aber immer noch verschwindend klein», erklärt 
Simon Capt vom Centre Suisse 
de Cartographie de la Faune (CSCF), das die Verbreitung von Tieren in der Schweiz beobachtet. «Es ist auch nicht gesagt, dass er sich weiter ausbreitet. So könnte es ihm beispielsweise an Rückzugsmöglichkeiten mangeln. Die Tiere mögen Eichen, die sie in 
unseren Wäldern aber nicht sehr oft finden.» Vielleicht besser so, denn Capt warnt auch vor Krankheiten und Parasiten, die Waschbären wie auch Marderhunde 
einschleppen könnten. Und das will ja niemand!