«Vor Einsamkeit ‹chläpfte› es fast bei mir»

Mit seinem stillen Charme, seinen vor Schalk blitzenden Augen und Schweizer Bodenständigkeit eroberte er das Herz der «Bauer sucht Frau»-Zuschauer. Und das seiner Hofdame Elke. Die GlücksPost besuchte den sympathischen Kleinbauern.

Tief verschneit und im Tal versteckt liegt der Hof von Ueli (65), wie er hier im Emmental genannt wird. Misstrauisch beäugt er den Besuch. Als er merkt, dass er den Fremden trauen kann, taut er auf. Dann sprudelt es nur so aus ihm heraus.

Bauer Ueli hat Kaffee  gekocht und plaudert mit GlücksPost-Redaktorin  Simone Matthieu.

Bauer Ueli hat Kaffee gekocht und plaudert mit GlücksPost-Redaktorin Simone Matthieu.

Er erzählt aus seinem Leben, von der Zeit bei RTL, wo sie ihn «Ulrich» nannten, weil sie Ueli nicht aussprechen können. Zeigt seinen Hof und seine Kühe.

Bei den Tieren geht Ueli das Herz auf. Ein Kälbchen hat er Elke genannt. Nach seiner Herzdame. «Ich habe sie vorher schon um Erlaubnis gefragt», betont er. Da ist er ganz Gentleman. Ueli deutet auf einen Einzelunterstand im Stall. «Hier stand früher mein Pferd drin.»

Tränen steigen ihm in die Augen. «30 Jahre haben wir zusammen gearbeitet. Ein gutes Tier, es war mein Freund. Eines Morgens lag es einfach da. Das Herz hat nicht mehr mitgemacht.»

Sein ganzes Leben verbrachte er hier. Zu sechst – Ueli hat drei Schwestern – wohnte die Familie in den engen Zimmern. Die Schwestern hatten kein Interesse, also übernahm Ueli den Hof, modernisierte ihn, soweit er das aus eigener Kraft schaffte. «Mit eigenen Händen habe ich jeden Graben geschaufelt für die Leitungen, die es brauchte», erzählt er. Geld für fremde Arbeiter war keines da. Es reichte immer nur gerade so. Mit 47 Jahren heiratete Ueli. «Nach vier Jahren stand eines Tages ein Auto hier, sie stieg ein und war weg», berichtet er.

Kein Glück habe er gehabt mit den Frauen. Eine spätere Freundin suchte bei ihm nur Unterschlupf auf der Flucht vor Gläubigern. Ueli aber suchte immer nur eines: Liebe. Vorsichtig ist er mit dem anderen Geschlecht nach den vielen schlechten Erfahrungen. «Aber ich musste etwas tun. Aus Verzweiflung. Sonst hätte es einen ‹Chlapf› gegeben vor lauter Einsamkeit», sagt er.

2005 starb seine Mutter, vier Jahre später der Vater. Beide wohnten bis zuletzt bei Ueli. Danach war er allein, lernte, sich selbst durchzubringen. «Entweder verhungern oder du kommst zu Verstand. Man muss machen, dass hier oben Sonne drin ist. Wenn der Schatten im Kopf ist, dann ist fertig. So nicht mit mir.»

Er nahm seinen Mut zusammen, rief bei RTL an. In die Schweizer Version «Bauer, ledig, sucht  …» wollte er nicht. «Das hätte nur ‹Gschnorr› gegeben. Da hätte man mich erkannt, ich wollte kein Theater.» Er habe klar gesagt, die müssten ihm eine gute Frau finden. «Ich will kein ‹Hüendschi› hier», sagt er bestimmt. So schüchtern, wie er in der Sendung wirkt, ist der Ueli nicht. Einen «härten Gring» habe er, sei ein richtiger «Ämmitaler Fuchs», grinst er. Er wisse, was er wolle. Wenn ihm einer schräg komme, werde er unangenehm.

RTL muss gemerkt haben, dass es diesem Mann ernst ist mit der Suche nach der Liebe. «Für was machst du das denn sonst? Um dich wichtig zu machen am Fernsehen? Dafür hab ich keine Zeit.» Höflichkeit und Respekt vor den Damen sind ihm wichtig. Elke (68), die Frau, die RTL ihm vorstellte, fand Gefallen an dem hemdsärmligen Mann mit goldenem Herzen. Und er an ihr. «Die hat mit an­gepackt, Potzherrgottdonner! Das braucht es hier. Ich habe immer alles allein gemacht, gearbeitet wie ein ‹Hetztüüfel›.» Heute sei er etwas ruhiger geworden.

Ueli hat rund 40 Aren Land. 15 davon bepflanzt er mit Gemüse. Der Rest ist fürs Heu. Das braucht er für seine Kalb-Aufzucht. Einfach hat es Ueli nicht, eine Frau zu finden. Sein Heimet ist schön gelegen. Aber innen müsste eine weibliche Seele tüchtig Hand anlegen. Ueli hat Elke zwar ein Zimmer zurechtgemacht. «Damit ich ‹Migottseel es rächts Näscht› zeigen kann.» Auch Dusche und WC hat er installiert. Aber dem Rest des Hauses sieht man das Alter an. Sein Heimet könnte Ueli nie verlassen: «Ich würde sofort eingehen.» Ob Elke aus Brandenburg zu ihm zieht? «Das geht nicht so ‹gleitig›», sagt er. «Ich habe keine Zeit für ‹dumms Züüg›. Wir machen das langsam, das soll funktionieren.» Sie telefonieren viel. Geld fürs Hin- und Her-Reisen haben beide nicht. Aber bald sehen sie sich wieder. Im Februar bei einem Dreh mit RTL. Dann gibt es ein neues Kapitel in der Lie­bes­geschichte von Ueli und Elke.