Was meint 
er wirklich?

Sie sagt «wir brauchen» und meint «ich will». 
Er sagt «ich habe zu 
tun» und meint «das 
ist mir zu unsachlich». 
Kein Wunder, reden Frauen und Männer 
oft aneinander vorbei! Lesen Sie, wie man 
sich besser versteht.

Du kannst mich einfach nicht verstehen! Wie oft haben wir diesen Satz schon gesagt und vom Partner zu hören bekommen. Aber wie sollen Frauen und Männer sich verstehen, wenn sie eine andere Sprache sprechen? Und woher kommen eigentlich diese verbalen Unterschiede?

Verantwortlich dafür ist vor allem die Biologie. Wissenschaftler haben festgestellt, dass die Sprachzentren von Frauen und Männern unterschiedliche Strukturen aufweisen. Eine Folge davon ist, dass Frauen eher indirekte und Männer vor allem direkte Sprachmuster benutzen. Sie fragt: «Sollen wir in den nächsten Tagen gemeinsam die Garage entrümpeln?» Er antwortet: «Morgen fliegt der ganze Krempel raus». Und schon ist der Konflikt da: Sie nervt sich über ­seine forsche Sachlichkeit, er regt sich auf, weil sie nicht sagt, was sie wirklich will, nämlich, dass er endlich die Garage aufräumt.

Ein weiterer wichtiger Unterschied ist, dass Frauen bindungsorientiert kommunizieren. Sie sprechen, um das Gefühl von Nähe und Gemeinsamkeit her­zustellen, deshalb reden sie auch besonders gerne über andere Menschen und über emotionale Erfahrungen. Männer finden das mühsam und vor allem unsachlich. Sie sprechen zielorientiert. Zum Beispiel, um zu verhandeln oder um sich zu verteidigen. Männer tauschen Informationen aus und sprechen über Fakten. Das wiederum kritisieren die Frauen und werfen ihnen vor, nicht über Gefühle sprechen zu können. Frauen sprechen über ein Problem, um ihre Gefühle mitzuteilen. Männer tun es, um das Problem zu lösen.

Frauensprache – Männersprache: Wie soll man sich bei dieser Andersartigkeit verstehen, und wie können Missverständnisse vermieden werden? Indem wir das Wissen um die geschlechtsspezifischen Unterschiede in der Kommunikation nutzen, um uns entgegenzukommen. Das klappt nicht gleich und sicher auch nicht immer – aber immer besser.

 

Wie Frau und Mann 
sich besser verstehen

Frauen können üben, Probleme zu fokussieren, anstatt auszuschweifen und grosse verbale Kreise zu ziehen. Und Männer können versuchen, emotionale Themen anzusprechen, die betroffen machen. Hier sind die Tipps für eine bessere Verständigung.

  • Setzten Sie sich für Gespräche ein Ziel, und behalten Sie es im Auge. Das Ziel ist, das Gegenüber zu verstehen und nicht um jeden Preis recht haben zu wollen. Das erfordert Übung und ist besonders bei streitbehafteten Themen schwierig. Ein hilfreicher Kompass: Sprechen Sie nicht nur, 
sondern hören Sie auch zu.
  • Kommen Sie einander entgegen. Das bedeutet für die Frau: Sagen Sie künftig klar und deutlich, 
was Sie wollen und hören Sie auf, von Ihrem Partner zu erwarten, dass er Ihre Gedanken lesen kann. Für den Mann gilt: Erkennen und respektieren Sie, dass Ihre Partnerin Nähe herstellen will, indem 
sie Ihnen von scheinbar belang­losen Alltagsbegebenheiten erzählt.
  • Lernen Sie voneinander. Sie werden sehen, das macht sogar richtig Spass. So geht es für die Frau: Schlüpfen Sie in Gesprächen immer mal wieder ganz bewusst in die Rolle Ihres Partners und übernehmen bei Themen, die Ihnen wichtig sind, seine sachlich strukturierte Haltung. Und so geht es für den Mann: Probieren Sie aus, wie es ist, wenn Sie laut über Ihr Innerstes und über die damit verbundenen Gefühle nachdenken.
  • Hoppla, jetzt ist es doch passiert, und Sie sind wieder in die Mühle der kommunikativen Missverständnisse geraten. Nehmen Sie es nicht zu ernst, und versuchen Sie, gemeinsam darüber zu lachen. 
Erinnern Sie sich: Verständigungsprobleme haben in der Regel nichts mit Boshaftigkeit oder 
Desinteresse zu tun. Es sind die biologischen Gründe, die Sie 
haben stolpern lassen.