Was der Händedruck sagt

Obwohl er meist nur ein paar Sekunden dauert, zeigt der Händedruck  Persönlichkeit und hinterlässt Spuren im Empfinden. Blitzschnell checken wir dabei ab: Ist unser Gegenüber sympathisch oder nicht?
 
Es gibt ihn, den optimalen Händedruck. Dabei wird die Hand fest gedrückt, aber nicht zu fest – und nicht länger als drei Sekunden. Und geschüttelt wird sie auch nicht mehr als dreimal. Das Gegenüber, zu dem man einen Abstand von einer Armeslänge hat, wird dabei freundlich angelächelt.
 
Der Händedruck – woher kommt er eigentlich? Historiker vermuten, dass er im fünften Jahrhundert vor Christus in Griechenland zum ersten Mal aufgetreten ist. Er galt als Geste des Friedens: Die zum Gruss ausgestreckte, leere Hand zeigte, dass man unbewaffnet und in friedlicher Absicht gekommen war. Gab man sich die Hand, wurde dies durch den körperlichen Kontakt noch untermauert.
 
Der Handschlag ist als Begrüssungsritual, das Respekt und Vertrauen ausdrücken soll, bis heute geblieben. Allerdings nicht überall: Die Amerikaner reichen sich nur bei sehr formellen Anlässen die Hand und bei der ersten Begegnung. In arabischen Ländern gibt man sich die Hand, aber ohne sie zu drücken, sonst wirkt es befremdlich. Das gilt auch für viele asiatische Länder, wo die Hände nur kurz und sanft gedrückt werden.
 
Wissenschafter haben hochgerechnet, dass wir im Laufe des Lebens unseren Mitmenschen rund 15 000 Mal die Hand geben. Oft ist es die erste körperliche Berührung zwischen zwei Personen. Wir begrüssen uns mit den Händen, wenn persönliche Nähe und Verbundenheit wichtig sind, eine Umarmung aber zu intim wirkt. Mit dem Händedruck steuern wir Nähe und Distanz. Und er ist ein nonverbales Signal, das uns anzeigt, mit wem wir es zu tun haben.
  
Das sagt der Händedruck
Ein Handschlag sollte nicht länger als drei Sekunden dauern – mehr ist engen Freunden vorbehalten. Ist er schlaff und unentschlossen? Oder fühlt er sich fast an wie eine Zange?
 
Wir haben den Code von acht Handschlags-Varianten entschlüsselt. Erfahren Sie hier, was welcher Händedruck verrät.
 
 
Umfassend
Mit der freien linken Hand wird der Rücken der Begrüssungshand des Gegenübers umfasst. «Handschuhgruss» nennt man diese joviale Geste, die bei Politikern besonders beliebt ist. Sie kommt nicht gut an, weil sie vereinnahmend wirkt und einen Hang zur Selbstdarstellung verrät.
  
Umklammernd
Der Zangengriff ist eher unangenehm. Das Gegenüber umklammert die Hand schraubzwingen­artig. Diese aggressive Geste signalisiert: Ich weiss, was ich will, und werde es mir auch nehmen.
  
Unentschlossen
Formt jemand beim Händeschütteln einen Hohlraum zwischen den Handflächen, ist er zwar offen Ihnen gegenüber, will, aber noch nicht alles von sich preisgeben.
  
Unterwerfend
Wird Ihnen die Hand so entgegengestreckt, dass die Handfläche nach unten zeigt, möchte diese Person Sie dominieren. Eine Geste der Dominanz ist es auch, wenn die freie Hand über die beiden sich berührenden Hände gelegt wird. Es bedeutet, dass die Person Sie unterwerfen möchte.
  
Unter Gleichen
Kurzer, fester Druck, mit einem freundlichen Lächeln – das lässt auf einen selbstsicheren Charakter schliessen. Diese (optimale) Begrüssung signalisiert Respekt und Sympathie. Unterstrichen wird die «Begegnung auf Augenhöhe» durch eine Armeslänge ­Abstand zwischen Ihnen und der anderen Person.
  
Unterkühlt
Angst, Nervosität – was auch ­immer der Grund für die kalten Hände ist, ein warmer Händedruck kommt grundsätzlich besser an.
  
Unterstützend
Streckt Ihnen jemand die Hand so entgegen, dass seine Handfläche nach oben zeigt, fühlt sich diese Person entweder unterlegen oder aber Sie haben einen besonders hilfsbereiten Menschen vor sich.
  
Unsympathisch
Ist der lasche Händedruck. Vor allem, wenn die Finger nicht gestreckt und die Hand nicht richtig erfasst wird. Der lasche Händedruck gilt als Indiz für eine schüchterne, durchsetzungsschwache Person, und wird auch als Pessimisten-Gruss bezeichnet. Er ist der Karrierekiller schlechthin.